05.12.2022
Der MG4 Electric aus chinesischer Produktion ist zum Zeitpunkt dieses Vergleichstests noch ziemlich neu auf dem europäischen Markt. Der Kompaktklasse-Stromer folgt erfreulicherweise nicht dem allgegenwärtigen SUV-Trend – was man vom Jupiter nicht behaupten kann.
Jupiter ist unter den Planeten der SUV schlechthin; selten wurde in unserem Sonnensystem so mit schierer Größe geprotzt. Die Einzelanfertigung eines unbekannten Herstellers will kompromisslos beeindrucken. Wir geben zu: das gelingt.
MG war ursprünglich eine britische Marke der MG Rover Group. 2005 wurden die Markenrechte an die chinesische Unternehmensgruppe SAIC Motor verkauft. Wegen der britischen Wurzeln spricht man „MG4“ nach wie vor englisch aus: „Em Dschie Fohr“, mit stimmhaftem postalveolarem Frikativ, Betonung auf „Fohr“.
„Jupiter“ hingegen spricht man schlicht „Ju Pi Terr“. Hier wird allerdings die erste Silbe betont, so dass von vornherein klar ist, wer das Gespräch dominiert.
Den MG4 gibt es in sieben verschiedenen Farben: „Dover White“, „Diamond Red“, „Medal Silver“, „Brighton Blue“, „Fizzy Orange“, „Andes Grey“ und „Pebble Black“. Alles außer „Dover White“ kostet wie mittlerweile üblich extra.
Jupiter punktet mit einer ambitionierten komplex-dynamischen Lackierung in freundlich-heiterem Camouflage-Look – ohne Aufpreis! Der rote Eyecatcher als Markenzeichen hätte nach unserem Geschmack etwas kleiner ausfallen dürfen; im Vergleich zu aktuellen Mercedes-Logos wirkt er allerdings immer noch dezent.
In 7,9s erreicht ein MG4 Electric aus dem Stand 100km/h. Das entspricht einer Beschleunigung von 3,52m/s².
Im freien Fall auf Jupiter wird man hingegen mit 24,79m/s² beschleunigt. Die 100km/h-Marke wird hier schon nach 1,12s erreicht. Alter Falter!
Der MG4 Electric wird bei 160km/h abgeregelt. Als komfortable Reisegeschwindigkeit mit moderatem Verbrauch empfehlen wir 100-120km/h.
Trotz seiner Größe und seines Gewichts kann Jupiter eine Geschwindigkeit von rund 46.800km/h problemlos über längere Zeit halten.
Wenig überraschend: Der Wendekreis des Jupiter ist im Vergleich zum MG4 (10,6m) deutlich größer. In Metern ausgedrückt passt es hier leider nicht hin, daher an dieser Stelle nur die Info, dass eine komplette Wende mit dem Jupiter ca. 12 Jahre dauert. Langstreckenraser und Minutensparfüchse sollten daher jederzeit gut orientiert sein, um so wenig Wendemanöver wie möglich ausführen zu müssen.
Über die 500kg Anhängelast des MG4 können Jupiter-Besitzer nur müde lächeln, denn der zieht locker bis zu 79 Monde mit, ohne spürbar zu verlangsamen. Allerdings lassen sich diese Monde nicht ohne weiteres abkoppeln. Vorsicht beim Rangieren!
Bei der LVM ist der MG4 in folgende Typklassen eingestuft:
Haftpflicht: 14
Teilkasko: 21
Vollkasko: 24
Für Jupiter können wir die Typklassen leider nicht angeben, weil uns die FIN nicht bekannt ist und wir auch keine Möglichkeit gefunden haben, sie zu ermitteln.
Den vollelektrischen MG4 gibt es in der Basisversion mit 51kWh-LFP-Akku aktuell ab 29.070,00€ (inkl. MwSt. zzgl. Transportkosten i.H.v. 999€).
Einen völlig anderen Weg der Preisgestaltung geht der Hersteller beim Jupiter: Die Einzelanfertigung kostet sage und schreibe 0,00€. Allerdings sind die Transportkosten enorm und man benötigt Spezialfahrzeuge für die Abholung.
PS: Vorsicht beim Einsatz von Schrumpfstrahlern zur Transporterleichterung!
Der Kauf eines MG4 Electric wird bei Zulassung im Jahr 2023 in Deutschland vom Staat mit 4.500€ bezuschusst.
Beim Jupiter besteht wegen der langen Liefer- bzw. Abholzeit leider keine Chance mehr, in den Genuss staatlicher Förderung zu gelangen.
Wer mal so richtig zeigen will, wer die größte Backform im Sandkasten hat, greift zum Jupiter. Den MG4 empfehlen wir allen emotional Hochstabilen, die sich gegenüber renitenten Spurhalteassistenten in jeder Verkehrslage sicher durchsetzen können.
Dieser Vergleichstest fand ohne Einwirkung bewusstseinsverändernder Substanzen statt, ausgenommen Vitamin C, D und Marzipan.
Credits: MG; NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center), and M.H. Wong (University of California, Berkeley)
James W.
05.12.2022
If we had a really good telescope, we could detect Jupiter's VIN and use it to determine its insurance class.